Einführung

Mit dem Computer und Internet auf Du?

Dieses Seminar bietet Gelegenheit, neue Informationstechniken wie Computer und Internet kennenzulernen und ihre Bedeutung für sich einzuschätzen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Dieses Seminar ist für kleinere Lerngruppen gedacht, die über internetfähige Geräte verfügen. Man kann aber auch einfach das folgende lesen und sich ein erstes Bild machen. Ich biete meine Unterstützung an.

Zum Ziel des Seminars

Dieses Einführungs-Seminar will Orientierungshilfen geben. Es führt den Teilnehmer durch Anschauung der Informationsbeschaffung aus verschiedenen Gebieten und durch Übungen unter Anleitung in Kleingruppen dazu, sich Antworten auf Fragen wie die folgenden geben zu können:

  1. Was können die neuen Informationsmedien wie Computer und Internet?   Was kann man von ihnen erwarten? Wie werden sie von der Wirtschaft und in der Gesellschaft eingesetzt? Welche Konsequenzen sind absehbar?                                    
  2. Welche Bedeutung haben diese Informationsangebote für mich?  Welchen Nutzen kann ich daraus ziehen? Für welche Zwecke sollte ich das Internet einsetzen, um nichts Wichtiges zu versäumen? Ändern sich dadurch vielleicht auch Maßstäbe für mich und meinen Umgang mit der Welt? Sind darin wohl mehr Chancen oder auch Bedrohungen zu sehen?                                                                            
  3. Wer mit den neuen Techniken wie dem Internet noch nichts zu tun gehabt hat, stellt sich seine Handhabung oft enorm schwer vor. Das ist nicht der Fall. Wir lernen die Wege zu den Informationen, die uns interessieren oder wichtig sind, anhand konkreter Einstiege kennen; wir merken, wie wir bei ähnlichen Fragen zum Ziel kommen können. Das Wissen aus diesen Tagen soll Ihnen Mut machen, den Weg ins Internet auch alleine zu wagen. Weiter hinten finden Sie Orte, an denen Sie das auch ohne eigenen PC tun können.
  4. Weitere Hinweise gibt die Einstiegshilfe vom ZaWiW (Zentrum für allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm). Diese liegt als Buch oder Diskette vor. Sie enthält auch für jene, die der englischen Sprache nicht so mächtig sind, eine deutsch-englische Übersicht der Navigator-Browser-Befehle.

    Viel Vergnügen beim Entdecken!  

Was ist das Internet?

  1. Das Internet basiert auf der Idee eines unzerstörbaren Netzes, das auch bei Ausfällen von Teilen immer noch zuverlässig arbeitet. Es wurde 1968 mit dem ARPANET für Projekte des US Verteidigungsministeriums realisiert. Zahlreiche Forschungseinrichtungen schlossen sich an. Die im Netz verwendeten Protokolle und Einrichtungen wurden speziell dafür entwickelt; sie enthalten z.B. nur sehr begrenzte Kontroll- und Eingriffsmöglichkeiten, um die Unangreifbarkeit zu gewährleisten. Dieser Verzicht auf Kontrollen wird bei der heutigen Nutzung für Zwecke einer breiten Öffentlichkeit mitunter als störend empfunden. Gegenwärtig arbeiten weltweit mehr als eine Million Rechner (Server) als Informationslieferanten im Internet. Die Wirtschaft hat begonnen, das Internet für Geschäfte (e-commerce) zu entdecken: zum Kaufen und Bezahlen, für Firmen-zu-Firmen-Verbindungen, Individual-Werbung, Fernwartung, Betreuung (das wird zukünftig gerade auch für Senioren interessant). Jeden Tag treten neue Ideen auf. Die Übertragung der Sprache und Töne und der bewegten Bilder scheint nur noch auf eine höhere Geschwindigkeit der Netze und Rechner und auf niedrigere Nutzungsgebühren zu warten.       
  2. Beim Einstieg in das Internet beeindruckt zunächst die enorme Fülle von Informationen und Diskussionsplattformen zu so gut wie jedem Lebensbereich. Auch das Angebot von Programmen, also von Methoden und Verfahren für den Umgang mit Wissen ist schier unübersehbar. Viele können als „Freeware” kostenfrei auf den eigenen PC heruntergeladen werden. Das erlaubt dem Einzelnen ein unmittelbares Handeln ohne Hierarchiegrenzen mit Raum und Zeit überbrückenden Eigenschaften.       
  3. Man muß sich aber auch die Grenzen bewußt machen: Es gibt kein umfassendes Inhaltsverzeichnis und keinen gesamtverantwortlichen Herausgeber. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit der einzelnen Informationen kann man sich allenfalls an den Herausgeber der einzelnen Seiten wenden.
  4. Daraus ergeben sich mehrere Problembereiche:
    • Die vielfältig auftretende Information läßt sich nicht mehr vom Einzelnen bewerten. Sie wird fragwürdig. Man weiß nicht, wie weit man ihr vertrauen kann, ob sie mit einer bestimmten Absicht zusammengestellt ist. Unbehagen stellt sich ein. Vielleicht war dies für manchen von Ihnen ein Grund, dieses Seminar zu besuchen, um etwas klarer zu sehen.
    • Die vielen Angebote bringen den Einzelnen in einen Orientierungskonflikt, dessen eine Seite ist, daß ich bisher mein Leben auch ohne die neuen Medien im Gleichgewicht hatte und ich andererseits mich als Mitglied einer pluralistischen  Gesellschaft mit immer neuen Situationen auf dem laufenden zu halten habe. Ich erkenne, daß ich das immer mehr nur mit den neuen Medien tun kann.
    • Die Fülle von Informationen läßt leicht im Einzelnen ein virtuelles Realitätsbewußtsein entstehen, vielleicht sogar eine Art von globalem Überblick über bestimmte Situationen. Das ist zweifellos ein Gewinn. Die Gefahr besteht allerdings, abzuheben von der eigenen Realität und Identität, die gegenüber den virtuellen Welten an Bedeutung verlieren.
    • Kulturelle Vielfalt entsteht nicht schon durch Multimedialität; der Anschluß an das „externe Gehirn Internet” erweitert nicht automatisch das eigene Denken.
    • Man widerstehe den „Verführern”. Klemens Polatschek in der ZEIT: „Die präventive Erhitzung des Marktes für 2010”.  
    • Die eigene Informiertheit hängt von der Überwindung technischer Barrieren ab, denn dafür sind Computer, laufende Netzkosten und Handhabungskenntnisse erforderlich. Das ist nicht für alle erschwinglich oder wünschenswert.
    • Eine "Zwei-Klassen-Gesellschaft" entsteht:
      • aus Sicht der Bürger, Verbraucher, Einzelner oder ganzer Länder: Es gibt solche Teilnehmer, welche die neuen Techniken kennen und andere, die ohne diese leben und arbeiten. Das ergibt unterschiedliche Leistungsfaktoren, Einkommenschancen und Lebensqualitäten. 
      • aus Sicht der Wirtschaft als Anbieter: Man richtet sich an diejenigen, welche die neuen Techniken nutzen und anders an jene, die keinen Zugang haben. Für die letzteren müssen dann Ersatzlösungen geschaffen werden,  die oft teuerer sind und immer öfter vernachlässigt werden.   Wer schnell und informiert ist, hat wirtschaftlichen Erfolg.   „Und die einen steh’n im Dunkeln, und die andern steh’n im Licht”.
      • eine dritte Sicht, auf das Verhalten bezogen: Es gibt diejenigen, welche die Techniken nach eigenem Ziel, Auftrag oder Wunsch auswählen und jene, welche stärker den Empfehlungen, Angeboten oder sogenannten Sachzwängen folgen. Wann sind wir Nutzer, wann Konsumenten?

Was kann ich mit dem Internet machen?

  • Mich informieren. Dafür gibt es mehrere Arbeitstechniken:

1. Gezieltes Abholen der Informationen an bekannten Adressen:             

               Beispiel Medizin, Naturheilkunde: www.netdoktor.de.                 

    • Erkenntnis: Ich erhalte neue oft weitergehende Informationen. Aber bekomme ich die Information anderswo gleichwertig, rascher (ohne Anmeldung im Internet), billiger? Ist die aktuellere oder bessere Information den Preis wert? 
    • Weitere Erkenntnis: Da sind ja viele Stufen (Links) durchlaufen worden. Das hat vor allem Zeit, und auch Geld gekostet. Ist es das wert? Wie wähle ich meine Fragen?              
    • Beispiel Politik: Weißes Haus -  Bundestag - kirchliche Angebote.               
    • Erkenntnis: Ich erhalte nie gekannte Einblicke, mehr Teilnahmechancen.           Mehr Demokratiepraxis für den Bürger. Durch Rückmeldung in jedes Amt kann jeder die Verantwortlichen verantwortlich machen.  Hier ist ethisches Handeln des Einzelnen - Einmischen - durchaus möglich!              
    • Beispiele: Zeitung, Fernsehen. Reisevorbereitungen. Wetter. Telefonauskunft. Museen. Kochrezepte. Wörterbücher für fremde Sprachen.               
    • Tip: Im „Browser” kann man seine persönlichen Vorlieben zum raschen Wiederaufruf eintragen. Das sind je nach Browser „Lesezeichen”, „Favoriten”.

2. Suchen über Suchmaschinen: Google, Yahoo, Altavista, Fireball und andere.  Das ist die zielsicherste Vorgehensweise, einen möglichst vollständigen Überblick über gesuchte Themen zu erhalten.                 

    • Beispiele: Bildung, Sport, Fragen ohne Angabe eines Suchziels.              
    • Erkenntnis: Schließlich erhält man alles. Aber mit welchem Zeit- und Geldaufwand hat man die oft vielen Verbindungen durchlaufen? Man lernt, abzuwägen.  

3. Abonnieren von Nachrichten, Neuigkeiten, Angeboten.    Hier haben wir die andere Informationsrichtung: Wir suchen nicht und holen uns nicht die Information, sondern warten, bis wir Neuigkeiten in unseren Postkorb zugestellt erhalten. Wir lassen andere Servicecomputer für uns auswerten und erhalten den Extrakt. Firmen setzen diese Methode gerne ein, um installationsbezogen Produktneuheiten anzubieten.

4. Mich mit anderen austauschen: e-Mail. Diskussionsforen (Newsgroups).

5. Einfach  genießen: Die schöne weite Welt. Musik (Qualität!), Filme, die im lokalen Verleih vielleicht nicht zu bekommen sind.                  

6. Einkaufen, Dienste in Anspruch nehmen

     Beispiele: Bücher von zu Hause aus kaufen und als Geschenk an andere senden.

                     Theater- und Kinokarten oder Bahnfahrkarten bestellen. Hauszustellung.

    Erkenntnis:  Hier entwickelt sich vieles. Und: Als Verbraucher ist man immer     weniger sicher, zutreffende oder die wichtigen günstigen Angebote zu   finden. Das Internet erhöht die Auswahl.

Mein eigenes Angebot im Netz darstellen. Der eine oder andere Senior hat vielleicht etwas Interessantes anzubieten, das über den Rahmen eines Diskussionsforums hinausgeht und sich an Interessenten richtet.  Viele „Provider” bieten die Möglichkeit für eine „Homepage” oder „Webseite” auf ihrem Server. Dort, wo man seine Teilnehmer-Berechtigung ins Internet hält, kann man sich meistens auch im Netz darstellen. Beim Gestalten der eigenen Veröffentlichung helfen die neueren Versionen der gängigen Textprogramme. Wer die Möglichkeit für Zuschriften anbietet, muß sich im klaren sein, daß die Beantwortung der Zuschriften aufwendig werden kann.

4.  Wie geht das?

Zwei Dinge lernen wir jetzt:

  1. Den Computer und seine Handhabung zu beherrschen. Wo die wichtigsten Tasten liegen und wozu ich eine System-Software (z.B. Windows) brauche.   Lernziel: „Ich führe meine Maus über den Schirm”.
  2. Den Browser zu benutzen, also die Software zum Fragen, Speichern, Drucken, Antworten.   - Was ist das? "Es sieht immer wieder anders aus und ist doch das gleiche".   (Antwort: es gibt viele ähnliche Browser: Internet Explorer, Firefox, Safari, Netscape Navigator, .... Alle tun das gleiche: Internetseiten holen und darstellen).

5. Was brauche ich? Wohin kann ich mich wenden?  

  • Wenn es auf eigene Faust losgehen soll, brauchen Sie als erstes Geräte. Sie brauchen einen analogen oder ISDN-Telefonanschluß mit einer Dose, bei analogem (bisherige Technik) mit einer TAE-Dose, meist ein Stecker in N-Codierung (wie beim Faxgerät). Oder Sie nehmen die heute so beliebte Flatrate mit DSL. Dann haben Sie nicht jedesmal anzuwählen, sondern zahlen einen Monatsbeitrag (je nach Geschwindigkeit) und haben immer sofort Anschluß. - Dann brauchen Sie einen PC mit WLAN oder Modem (bei analogem Anschluß). Und einen Provider (Servicegeber). Das ist es auch schon. Ein Drucker (und evtl. später auch einen Scanner) sind gute Helfer, aber nicht unbedingt sofort notwendig.
  • Bei den Geräten braucht man nicht das Teuerste. Man sollte aber daran denken, daß in Fachkreisen die Meinung gilt: 18 Monate alte Bauteile sind nur noch die Hälfte wert. Neue Bauteile haben bei gleichem Preis wie vor 18 Monaten die doppelte Leistung. Daher warnen wir vor den lieben Freunden und Verwandten, die sehr gute und gar nicht alte einmal sehr teuere und wertvolle Geräte zu einem Freundschaftspreis abgeben würden.
  • Ein Wort zu den Providern, die Ihnen den Zugang zum Internet geben. Es gibt sehr viele; jeder muß den für seine Arbeitsweise und sein Nutzungsvolumen (Stunden pro Monat)  „richtigen” Provider herausfinden. Bei steigender Nutzung sollten Sie andere Provider vergleichen, die dann preisgünstiger sein können.
  • Wo in Stuttgart kann man kostenlos oder zu geringen Gebühren das Internet besuchen? 
    • Mediothek im Zentrum Rotebühlplatz     Tel. 6607-222    kostenlos, nach Reservierung, max. 1 Std.
    • Stadtteilbibliothek Vaihingen  Tel. 216-4851   gegen Vorlage des Leserausweises )
    • Stadtbücherei Stuttgart (mehrere Geräte) Tel. 216-5744,5745  gegen Vorlage des Leserausweises
    • Karstadt, andere Kaufhäuser usw.
    • in Universitäten, gemeindlichen Einrichtungen im Umland?

6. Ethische Spielregeln

    Ein Kernproblem vieler Menschen mit dem Internet ist, daß sie ihre Erwartungen an den Umgang mit Menschen und Informationen, die allgemein anerkannten Regeln folgen, nicht immer erfüllt sehen. Es wird die Einführung von Verboten, Nutzungsrechten und Kontrollen gefordert.

    Man muß sehen, daß das Internet heutiger Konstruktion diesen Forderungen nicht gerecht werden kann, ja, um seinen ursprünglichen Zweck zu erfüllen, nicht gerecht werden darf. Trotzdem wird einiges getan:

  • Manche der großen Provider unterbinden die Weitergabe von im Netz gespeicherten gesetzwidrigen Daten. Da die Rechtssysteme der Länder, in denen die Informationen angeboten werden, sehr unterschiedlich sind, ist diese Vorgehensweise ein brauchbarer Weg.
  • Spielregeln, wie sie seit Jahren für Diskussionsforen unter dem Begriff Netiquette eingeführt und weitgehend anerkannt wurden, haben sich als ein Instrument zur indirekten Verhaltenssteuerung im Netz bewährt. Diese Regeln müssen bekannter werden und sich mit dem Ausbau von „e-commerce” weiter entwickeln. Zahlreiche internationale Gremien bis zur UNO diskutieren diese Frage.
  • Einigen dieser Fragen stellt sich die noch junge wissenschaftliche Disziplin „Informationsethik”. In Stuttgart ist auf diesem Gebiet die Fachhochschule für Bibliothekswesen mit Forschung und Seminaren aktiv (Prof. Capurro, zahlreiche Internet-Veröffentlichungen). Weitere Arbeiten: Universitäten Konstanz, Leipzig. Die Berichte können Anregungen zur persönlichen Meinungsbildung und zur Verhaltens-Entscheidung sein. 
  • Ist Respekt vor der Würde des Einzelnen einklagbar, durchsetzbar?
  • Eine neue Werbemethode ist in die Kritik geraten: Firmen ziehen aus eigenen und zugekauften Informationen über Installationen und Kaufverhalten von Verbrauchern Schlüsse über mögliches weiteres Kaufpotential und sprechen die Verbraucher mit gezielten Angeboten zur „Abrundung” ihres Haushaltes oder Geschäftes an. Für solche Informationsbeschaffung und -Verknüpfung wurde der Begriff „ Spamming” geprägt. In  Diskussionen wird eine Definition für „seriöse Werbung” und eine Ächtung von Verstößen gegen die guten Sitten gefordert.

Was folgern wir aus dem Gehörten?

Das war ja ganz interessant. Aber nichts für mich. -

Oder: Wieder auf die Schulbank?

Ich wünsche Ihnen weiterhin Erfolg und Interesse an Neuem.