Im Jahr 1962 erwarb ich in Iptingen im Enzkreis einen ehemaligen Weinberg mit Wald.
Iptingen liegt 10 km südlich von Vaihingen a.d.Enz am Kreuzbach, der von Mönsheim (5 km südwestlich) kommt und später in die Enz mündet. Iptingen ist heute Teil der Gemeinde Wiernsheim und hat eine lange Geschichte.
Mein Weinberg liegt oberhalb von Iptingen an einem Südhang in Richtung Großglattbach. Man erreicht das Grundstück über die bewaldete ebene Hochplatte “Häyleswüste”. In der Mitte des kleinen Rundwaldes nimmt man den Weg nach links (Süden) und tritt unter einem ausladenden Nußbaum ins Freie. Das Grundstück beginnt im Wald, hat eine eigene Zufahrt, ist gerodet, und eine Terasse ist angelegt. Das Gewand “Hinterer Kapellenberg” oder bis Mitte der 70er Jahre “Hinter der Cappel” deutet auf einen Zusammenhang mit einer ehemaligen Kapelle davor oder unterhalb hin. Möglicherweise stand auf diesem Berg die Kapelle oder ein zugehöriger Unterstand. Vielleicht stammt der Steinhaufen oben auf meinem Grundstück davon. Das ist zu untersuchen. Vor dem leicht gebogenen Steinriegel ist freier Raum.
Die Eintragung des ganzen Gebiets als Landschaftsschutzgebiet kurz nach meinem Erwerb unterbrach meine Nutzungsideen, z.B. ein größeres Garten- oder Gerätehaus zu bauen. Nach langem Dornröschenschlaf habe ich den Garten im Jahr 2000 wiederentdeckt. Viele interessante Pflanzen wachsen auf den freigelegten Flächen. Hier ist Ruhe und Natur.
Die Geschichte:
Um 500 wird Iptingen als alemannische Siedlung erstmals erwähnt.
Im 12. Jh. Burg - Der Burgturm ist heute Kirchturm. 1120 wird Iptingen erstmals urkundlich genannt.
Im 13. Jh.: Das Dorf wird Besitz des Klosters Maulbronn. Ulrich von Iptingen schenkt es dem Kloster.
1355 - 1558 Beginenhof St. Margarethen, genannt “das Nonnenhaus” mit Kapelle. Viele Flurnamen - Kapellenweg, Hinter der Kapelle, Ortental - deuten auf das Wirken der Frauen.
Nach alten Urkunden: Unterhalb meines Grundstücks befand sich im Tal das “Nonnenhaus” mit Kapelle. Einige der Weinberge waren im Besitz des “Frühmessers” der Kapelle und wurden von ihm teilweise urkundlich verliehen. Die Steinriegel zwischen den Weingärten wurden wahrscheinlich im 13. und 14. Jh. angelegt. Weinbau wurde in Iptingen bis ins Dritte Reich betrieben, etwa bis 1940. “Hinter der Cappel” war die beste Lage.
Ist das nicht spannend?
Jetzt überlegen wir: Stand auf dem Bergaussichtspunkt auf meinem Grundstück eine Kapelle oder etwas anderes? Das Denkmalamt ist dieser Meinung. War dies kirchlicher /nonnenhäuslicher Besitz? Deuten landschaftliche / geologische Anzeichen auf das Vorhandensein von Grundwasser für einen Brunnen? Was kann man gesichert über die Situation im 13.-15. Jh. zusammentragen? Lebten Kelten auf der Häyleswüste? Wenn diese Fragen geklärt sind, soll man eine Erinnerungstafel aufstellen?
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